Essigfabrikation Schweiz

In der Schweiz gab es bis in die 60er Jahre über 20 Essigfabriken. Weil es sich beim Essig um ein sehr günstiges Massen-Produkt handelt, sind viele Hersteller verschwunden. Sieben Mitglieder der ISG sind noch aktive Produzenten. Die Nahrungsmittelindustrie bezieht z.T. konzentrierte Produkte aus dem EU Raum, anderseits werden auch verschiedene Schweizer Essigspezialitäten in alle Welt exportiert. Aufgrund früherer Erhebungen und Statistiken kann man von einem pro Kopf Verbrauch von ca. 10 Litern Essig pro Einwohner und Jahr ausgehen, in dieser Zahl ist der Haushaltkonsum wie auch der Verbrauch der Industrie (Saucen, Essigkonserven, Senf, Mayonnaise, Ketchup) eingeschlossen.

Essigsorten

Die häufigsten Essigsorten sind: Branntweinessig (in der Schweiz als Alkoholessig oder verdünnt als Tafelessig bezeichnet) – Weinessig weiss und rot – Apfelessig – Birnenessig oder gemischt als Obstessig – in Bayern ist Bieressig sehr beliebt, dann viele exotische Essigsorten wie Sherryessig – Champagneressig, Kiwiessig usw. Beim Rohstoff muss es sich immer um natürlich vergorenen Alkohol handeln, „Zitronenessig“ gibt es z.B. nur im Volksmund, dabei handelt es sich um Tafelessig mit Zitronensaft oder Zitronenaroma. Bei einem „Kräuteressig“ handelt es sich um einen Tafel- oder Weinessig mit Zusatz von Kräutern oder Aromen. Der Mindestsäuregehalt pro Liter bei konventionellem Essig beträgt in der Schweiz 4.5 % (45 g pro Liter), 5 % bei Bio-Essig. In der EU liegt der Mindestgehalt bei 5, bzw. 6 %. In den letzten Jahren ist der Anteil an Bio-Essig (hergestellt aus Bio-Rohstoffen und ohne Konservierungsmittel abgefüllt) stark angestiegen.

Wie stellt man Essig her?

Essig ist ein reines Naturprodukt, nicht zu verwechseln mit chemischer Essigsäure welche synthetisch hergestellt wird. Die erste natürliche Gärung heisst Zucker in Alkohol umwandeln. Die nächste Stufe ist Alkohol vergären zu Essigsäure. Dies geschieht durch Essigbakterien, die in der Luft sind und denen man Sauerstoff zuführen muss. Lässt man z.B. Wein offen stehen so wird dieser mit der Zeit stichig und es kann sich eine wilde Bakterienkultur (bacterium xylinum) bilden, die so genannte Essigmutter. Diese wilde Gärung führt dann zu einem Essigwein, d.h. ein Essig mit hohem Alkoholgehalt und nicht ausgegoren, nur für den Hausgebrauch geeignet.

Anwendungen. Was bewirkt Essig.

Essig ist nicht nur ein gesundes Nahrungsmittel sondern auch ein bewährtes Mittel im Bereich Gesundheit wie z.B. bei Atemwegserkrankungen, Verdauungsbeschwerden und Fiebersocken, Desinfektion (Putzessig) Entkalkung usw.